Alles nur Show oder wirksame Therapie: Funktioniert Hypnose bei jedem?

„Alles nur Hokuspokus“, „das ist nur Einbildung“ oder „bei mir funktioniert Hypnose sowieso nicht“ sind häufige Reaktionen und Glaubenssätze rund um Hypnose und Hypnotherapie. Das liegt oft daran, dass Film und Fernsehen lange ein falsches Bild von Hypnose vermittelt haben: Sie zeigen, wie ein Mensch während der Show Hypnose anscheinend willenlos den Anweisungen eines Hypnotiseurs folgt und gar nicht mehr er selbst ist.

Dabei ist mittlerweile gut erforscht, wie Hypnose funktioniert und warum Hypnosetherapie bei der Behandlung verschiedenster Beschwerden ein hilfreiches Instrument sein kann. Hypnose ist mehr als Unterhaltung durch Show Hypnotiseure. Eine Hypnose-Therapie kann beispielsweise helfen, Ursachen für psychische Krankheiten und Beschwerden zu erkennen und zu beheben.

Was ist Hypnose und wie funktioniert sie?

Während einer Hypnose bzw. Hypnotherapie werden Menschen durch einen ausgebildeten Hypnose Therapeuten in einen tiefen Trancezustand versetzt. Dabei schlafen sie nicht, sondern sind nach wie vor hellwach und reagieren auf ihre Umwelt. Sie sind lediglich sehr entspannt und dadurch in der Lage, ihre Aufmerksamkeit ganz gezielt auf einen bestimmten Bereich zu lenken.

In der durch Hypnose herbeigeführten Trance fühlen Menschen weder Schmerzen noch Angst und stehen in besonders enger Verbindung zu ihrem „Inneren“. Die Hirnareale für Emotionen und deren Regulation arbeiten auf Hochtouren. Dadurch hat der Hypnotisand (die hypnotisierte Person)  leichteren Zugang zu seinen Gefühlen und unterdrückten Erinnerungen. Der Therapeut kann dies im Rahmen der Hypnotherapie nutzen, um zusammen mit seinem Klienten innere Konflikte oder festgefahrene Muster aufzulösen, Verhaltensänderungen herbeizuführen oder innere Anspannung und daraus resultierende Schmerzen zu lindern.

Hypnose kann auch zu körperlichen Veränderungen führen: Atem und Herzschlag verlangsamen sich während der Trance und der Blutdruck sinkt. Auch das sind sichere Anzeichen für eine tiefe Entspannung. In diesem Zustand lassen sich beispielsweise mit der auflösenden Hypnotherapie Verspannungen und Blockaden im Körper lösen und dadurch Schmerzzustände verbessern.

Funktioniert Hypnose bei jedem?

Prinzipiell lautet die Antwort auf die Frage: Funktioniert Hypnose bei jedem? ganz klar: Ja. Etwa zehn bis 15 Prozent der Menschen sind besonders empfänglich für Hypnose. Das sind oft Männer und Frauen mit einer guten Vorstellungskraft, die dadurch besonders leicht in die hypnotische Trance gelangen.

Auf der anderen Seite des Spektrums lassen sich aber auch zehn bis 15 Prozent der Menschen nur schwer hypnotisieren. Das liegt häufig daran, dass sie zu skeptisch sind und sich nicht auf die Anweisungen des Therapeuten einlassen können. Wer glaubt, dass Hypnose bei ihm nicht funktioniert, lässt sich also nur schwer hypnotisieren. Es handelt sich bei diesem „Mythos“ um eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Die meisten Menschen liegen im Mittelfeld. Wenn sie sich darauf einlassen, ist Hypnose bei ihnen gut wirksam und kann ihnen helfen. Anders als manchmal suggeriert, ändert sich das Verhalten durch Hypnose aber nicht schlagartig. Meistens sind mehrere Hypnotherapie Sitzungen nötig, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dabei lässt sich Hypnose auch mit anderen Verfahren wie Verhaltens- oder tiefenpsychologischer Therapie oder einer Psychotherapie kombinieren.

Wirkt Hypnose immer?

Nur weil jemand sich auf die Hypnose einlassen kann und die gewünschte Trance erreicht, lassen sich nicht auch zwangsläufig die gewünschten Veränderungen erwirken. Vielleicht hat der Partner einen Raucher zur Hypnose gedrängt, damit dieser endlich mit dem Rauchen aufhört. Wenn der Betroffene das aber gar nicht wirklich will, wird auch die Hypnose wirkungslos bleiben. Das liegt dann nicht daran, dass Hypnose nicht wirkt. Aber in Trance lassen sich nur Änderungen bewirken, die der Hypnotisierte auch aus eigenem Antrieb umsetzen möchte. Allerdings können während der Hypnose innere Widerstände analysiert und eventuell überwunden werden.

Wie läuft eine Hypnose ab?

Hypnose läuft immer nach einem festen Schema ab: Der Therapeut versetzt seinen Klienten durch Worte und innere Bilder in einen tiefen Entspannungszustand. Dazu werden oft die Augen geschlossen, um Ablenkungen durch die Umgebung zu vermeiden. Ob bereits die gewünschte Trance erreicht ist, lässt sich mit der sogenannten Hand-Levitation prüfen: Der Therapeut gibt an, dass der rechte Arm extrem leicht ist und sich langsam anhebt. Der Hypnotisierte folgt. Je höher er den Arm hebt, desto tiefer ist er im Trancezustand.

Nun geht es an die eigentliche Arbeit der Hypnose. Zur Therapie einer Angststörung versetzt der Therapeut den Hypnotisanden in eine angsteinflößende Situation. Dann ergründen beide zusammen die entstehenden Gefühle und Gedanken. Was genau löst die Angst aus? Worin besteht die Angst? Und wie ließe sich die Situation entspannter gestalten? Auf dieser Grundlage kann der Therapeut Anregungen geben, um Veränderungen anzustoßen. Indem er gezielt bei der Entspannung in der Angstsituation hilft, löst sich die bestehende Verbindung im Gehirn langsam auf und wird überschrieben. Die Angst verschwindet in Folge der Behandlung.

Am Ende der Hypnose holt der Therapeut seinen Patienten wieder ins Hier und Jetzt. Er bittet ihn, seine Aufmerksamkeit nach außen zu richten und seine Umwelt wieder wahrzunehmen. Zum Schluss werden die Augen geöffnet und der Trancezustand der Hypnose endgültig beendet. Insgesamt dauern Sitzungen in der Hypnotherapie üblicherweise zwischen 30 und 90 Minuten.

Ist Hypnose gefährlich?

Neben Funktioniert Hypnose bei jedem? ist Kann man in der Hypnose steckenbleiben? eine der häufigsten Fragen zur Hypnose. Die Antwort ist: Nein, Menschen wachen in jedem Fall wieder aus der Hypnose auf. Da es sich bei ihr lediglich um einen tiefen Entspannungszustand handelt, können Patienten jederzeit wieder aufwachen und aus der Behandlung aussteigen. Dadurch kann der Therapeut sie auch nicht zwingen, etwas gegen ihren Willen zu tun. Außerdem erinnern sich Menschen nach einer Hypnose an alles, was während der Trance passiert ist und gesagt wurde.

Es gibt einige Erkrankungen, bei denen von einer Hypnose eher abgeraten wird. Denn zum Beispiel bei Epilepsie, Persönlichkeitsstörungen oder einer akuten Psychose können sich die Symptome durch die Trance verschlimmern. Letztendlich sollten an Hypnose interessierte Menschen immer zusammen mit einem Therapeuten abwägen, ob Hypnotherapie für sie sinnvoll sein kann.

Für wen eignet sich Hypnose?

Die moderne Hypnosetherapie ist mittlerweile gut erforscht. Zahlreiche Studien belegen ihre Wirksamkeit in verschiedenen Bereichen. Besonders häufig kommt Hypnose bei folgenden Problemen und Beschwerden zum Einsatz:

  • psychische Probleme wie Depressionen, Angststörungen oder Phobien
  • Suchtproblemen
  • Unterstützung zum Abnehmen
  • Schlafprobleme
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Nebenwirkungen in der Krebsbehandlung
  • Autoimmunerkrankungen und Allergien
  • chronische Schmerzen
  • Tinnitus
  • Narkose-Ersatz bei Operationen

Wer darf Hypnose anwenden?

Bezeichnungen wie Hypnosetherapeut, Hypnose Coach oder Hypnotiseur sind in Deutschland nicht geschützt. Jeder darf sie verwenden. Damit die Hypnose wirksam ist, sollte der Therapeut aber gut ausgebildet sein und genau wissen, was er tut. Am besten ist es, wenn Therapeuten Ärzte oder Psychologen sind und sich daher bereits mit den Grundlagen der menschlichen Psyche auskennen. Die Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie führt auf ihrer Webseite ein Verzeichnis von seriösen Therapeuten, die eine fundierte Ausbildung haben.

Seriöse Hypnosetherapie lässt sich außerdem daran erkennen, dass keine unhaltbaren Versprechen gemacht werden. Auch ein gemeinsames Vorgespräch, bevor mit der eigentlichen Behandlung und Hypnose gestartet wird, ist ein gutes Zeichen für einen seriösen Hypnose-Therapeuten. Hier können Patienten Fragen stellen, sich den Ablauf der Hypnose erklären lassen und ihre Bedenken äußern.

Hypnose kann nur funktionieren, wenn man sich darauf einlässt

Hypnose ist weit mehr als nur Teil einer Showeinlage. Sie stellt eine ernsthafte therapeutische Methode dar, die bei einer Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen helfen kann, von psychischen Problemen über Schmerzlinderung bis hin zu Unterstützung bei der Raucherentwöhnung. Der Erfolg einer Hypnosetherapie hängt jedoch wesentlich davon ab, ob man sich darauf einlässt. Eine offene Haltung gegenüber der Hypnose hilft, um die potenziell tiefgreifenden Effekte einer Hypnose erleben zu können.

Wichtig ist auch die Wahl eines qualifizierten Hypnose-Therapeuten. Seriöse Therapeuten sind oft Ärzte, Psychologen oder Heilpraktiker mit spezifischer Zusatzausbildung in Hypnotherapie und sollten in der Lage sein, im Vorgespräch ausführlich auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Bedenken einzugehen. Dieses Gespräch dient nicht nur dem gegenseitigen Kennenlernen, sondern auch der Klärung der Therapieziele und der Vorgehensweise, was für den Therapieerfolg essentiell ist.

Zusätzlich zur Überprüfung der Qualifikation des Therapeuten ist es empfehlenswert, sich über Erfahrungsberichte und die Reputation des Therapeuten zu informieren. Durch eine fundierte Auswahl kann sichergestellt werden, dass die Hypnosetherapie optimal auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist und das größtmögliche Potenzial zur Heilung entfaltet.

Hypnose kann eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Behandlungsmethoden darstellen. Sie ermöglicht einen direkten Zugang zu unterbewussten Prozessen und kann damit einen wichtigen Beitrag zur Lösung innerer Konflikte und zur Verbesserung der Lebensqualität leisten.

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